Hahnenschrei September / Oktober / November

Andacht: Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Joh 1,9

Den meisten Menschen sind ihre Sünden nicht vergeben, weil sie nie darum gebeten haben. Sie tragen ihre Schuld mit sich herum und werden sich dafür vor Gott eines Tages verantworten müssen (Mt 12,36; Röm 12,14; 1Petr 4,5). Vielen wird dies zwar nicht präsent sein, aber das ändert nichts an den Tatsachen.
Denken wir beispielsweise ans Autofahren: Wenn eines Tages ein Anhörungsbogen im Briefkasten liegt mit Blitzerfoto, Datum und Uhrzeit, dann spielt es keine Rolle, ob der Betreffende sich schuldig fühlt oder nicht, die StVO gut findet oder ignoriert, - er muss dazu Stellung nehmen. So ähnlich wird es mit Gott sein: Ob ihn jemand gut findet oder für unwirklich hält, seine Gebote kennt oder verachtet, spätestens nach dem Sterben gibt es eine Anhörung vor dem allmächtigen Richter. Wer für schuldig befunden wird, wird verurteilt – ewige Verdammnis. Das ist gerecht! Menschen kommen übrigens nicht in die Hölle weil sie Sünder sind, sondern weil sie ihre Sünden nicht bereuen!
Im deutschen Verkehrsrecht gibt es keine Vergebung, aber bei Jesus Christus. Wer Gott im Namen Jesu um Vergebung bittet, dem wird vergeben (1.Joh 1,9). Voraus geht die Erkenntnis, etwas verkehrt gemacht zu haben. Diese Einsicht fällt nicht nur Kindern schwer, weil es aufrichtiger Demut bedarf. Ein stolzes Herz ist daher das größte Hindernis für gute Beziehungen sowohl zu Menschen als auch zu Gott. Da der Stolze seine Versagen nicht (ein)sieht, kann ihm nicht vergeben werden. Er wird Gott selbst in der Hölle noch beschimpfen und die Schuld auf andere schieben.
Vergebung ist etwas Wunderbares und öffnet himmlische Türen und irdische Herzen! Die Welt hätte ein freundlicheres Gesicht, wenn Einsicht, Demut, Umkehr und Vergebung nicht nur gepredigt, gefordert, sondern täglich im Kleinen wie im Großen gelebt wird. Wir laden zu unseren Veranstaltungen ein, ein herzliches und demütiges Miteinander zu pflegen, die Worte des Vaterunsers „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern Mt 6,12“ zu praktizieren, Buße zu tun (siehe Buß- und Bettag) als auch für den Frieden einzutreten (u. a. Friedensdekade) und nicht mit den Finger auf andere zu zeigen (unsere Großeltern wussten das noch). Pfr. Martin Wappler

Hahnenschrei Juni/Juli/August

Andacht zum Monatsspruch

Mose sagte: Fürchtet Euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet! (2. Mose 14,13)

Das Volk Israel hatte Ägypten verlassen. Die Sklaverei lag hinter ihnen, der Weg ins gelobte Land erstreckte sich vor ihnen. Doch nun ging es nicht mehr weiter. Der Weg war versperrt, vor ihnen erstreckte sich eine endlose, unüberwindliche Wasserfläche – das Schilfmeer. Und hinter ihnen nahten die Ägypter. Pharao wollte seine Sklaven zurückhaben. Angst machte sich breit unter den Israeliten, Vorwürfe gegen Mose wurden laut. Doch Mose blieb ruhig. In all die Aufregung hinein sprach er die Worte, die uns durch den Monat Juni begleiten sollen: „Habt keine Angst, bleibt ruhig, überlasst Gott das Handeln, er weiß, was zu tun ist!“.
Ruhig bleiben, einen Anderen machen lassen, das ist gar nicht leicht, wenn man das Gefühl hat, dass Gefahr im Verzug ist, dass eine Krise bevorsteht. Mir geht es so, dass ich gerade dann das Gefühl habe, unbedingt selbst etwas tun zu müssen. Und sicher ging das damals auch den Israeliten so, sie wollten kämpfen, fliehen, ihre Kinder und ihre Lieben beschützen. Und Mose verlangte von ihnen, ruhig zu bleiben und zuzuschauen. Schon längst hatte er Gott alles in die Hände gelegt und er hatte ein großes Vertrauen und einen tiefen Glauben zu seinem Herrn.
Mir stellt sich die Frage: Wie gehen wir mit diesen Worten des Mose um? Für mich wird deutlich: Gott will uns Mut machen! Er will nicht, dass wir in kritischen Situationen die Nerven verlieren oder in hektische Aktivitäten verfallen. Das alles hilft nicht weiter. Eigentlich kommt es dann darauf an, die Probleme an Gott abzugeben und selbst nichts zu tun, still zu sein, Gott sozusagen zuzusehen, ihn machen zu lassen. Aber das geht den meisten gegen den Strich. Nichts tun zu können, geduldig sein zu müssen, kann deprimierend sein. Um uns herum wird ja eher erwartet, aktiv zu sein, die Dinge in die Hand zu nehmen, eben nicht passiv abzuwarten.
Mir fallen da die Zeilen eines Liedes ein, die diese Aufforderung aufnehmen: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.“ Ein tiefes Vertrauen steckt in diesen Zeilen. Gottes Hilfe nicht in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Bescheidenheit, sondern von Unglauben! Gott weiß in allen unseren Lebenslagen, was zu tun ist und er hat uns seinen Sohn, Jesus Christus, an die Seite gestellt. Jesus Christus ist der Grund- und Eckstein im Leben jedes Glaubenden. Dieser Stein ist vielfach bewährt.
Wenn man jemandem vertrauen kann, dann IHM! Wer an Jesus Christus glaubt und ihm vertraut, ist weder ängstlich, noch eilig darum bemüht, sich selbst zu helfen! Wer dieses Vertrauen aufbringen und sein Leben in Gottes Hände legen kann, der darf immer wieder zuschauen und mit offenen Augen und offenem Herzen die Rettung erleben, die Gott uns schenkt.
Stefanie Hirsch, Gemeindepädagogin

Hahnenschrei April Mai 2024

Andacht

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Sacharja 4,6b

Hören und staunen wir: Nicht durch Heer oder Kraft, nicht durch Masse und Befehl, nicht durch Stärke und Waffen wirkt Gott. Menschen und Obrigkeiten arbeiten damit. Gott wirkt hingegen durch seinen Geist, der sanft und friedlich wie eine Taube auf Jesu herabkam. Das Reich Gottes wächst auch nicht durch irdische Methoden. Menschen haben zwar versucht, das Evangelium mit Zwang und Gewalt zu befehlen, aber das hat mehr geschadet als genützt. Äußere Machtmittel erzeugen Heuchler, So-Tun-als-ob, Ja-Sager und Mitläufer. Wieso? Weil das Herz gewonnen und überzeugt werden will durch Liebe und Freiheit!
Wer jemand wirklich liebt, der fragt nicht nach Kosten. Liebe handelt, Egoismus berechnet. Eltern lieben ihre Kinder und nehmen damit verbundene Mühen (meist) gern auf sich. Jesus war ebenfalls bereit, alles für uns herzugeben, - sein eigenes Leben mit 33 Jahren am Karfreitag auf Golgatha freiwillig zu lassen. Respekt!
Jesus vergleicht die Seinen mit etwas Organischem: Wie ein Samenkorn wächst und Gestalt gewinnt, gänzlich ohne Gewalt, so breitet sich auch Gottes Reich aus: nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch Gottes Geist, dennoch kraftvoll und unaufhaltsam. Dies wird zudem durch „Wind“ und „Feuer“ bei der Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingstfest (Apg 2) symbolisiert: Wind ist unsichtbar und weich, doch zugleich kraftvoll und mächtig. Feuer erleuchtet jede Dunkelheit und „brennt“ ansteckend in den Herzen der Jünger Jesu.
Daher ist der Heilige Geist und das Pfingstfest ein wichtiger Schlüssel für den Zugang zu Gott wie Jesus formulierte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen“ (Joh 3,5). Die Teilnahme an dieser anderen „Wirklichkeit“ bewirkt ein demütiges, inneres Gebet: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (Zöllner, Lk 18,13), jedoch nicht äußerliche Werke - so eindrucksvoll diese menschlich sein mögen - wie ein ordentliches Leben, Nächstenhilfe und Erfüllung von Pflichten (vgl. Pharisäer, Lk 18,11). Letzteres ist sehr zu loben, doch für den Himmelszugang nicht das, was Gott sehen will.
Wir brauchen Seinen Geist und „wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lk 11,13). Und dann verändert er uns, sodass innerlich die Frucht des Geistes wächst: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung (Gal 5,22). Da muss man den Menschen nicht mehr von außen anhalten, endlich friedfertig zu sein oder seinen Nächsten zu lieben, usw., - er tut es einfach! Wieso? Weil er den Heiligen Geist in sich hat. Demnach ist dies das wertvollste und hilfreichste, was wir auch mit Blick auf weltweite Entwicklungen tun können: Menschen mit Gott und seinen Geist in Verbindung bringen.
Der Herr gebe dazu seinen Segen, Pfr. Martin Wappler

Hahnenschrei Februar/März

Andacht

„Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“
2. Timotheus 3,16

Ernst klingen diese Worte, nach Schule, Strafe und dem strengen Lehrer, der nur das Lernziel vor Augen hat, aber nicht unbedingt die Schüler, die es erreichen sollen. Doch sind sie wirklich so gemeint? Dann wäre Gott der strenge Lehrer. Aber dieses Bild ist zu kurz gedacht, denn Gott bringt etwas ganz Entscheidendes mit, etwas, das übrigens auch jeder Lehrer haben sollte – die Liebe zu seinen Kindern. Er will uns nicht Angst machen mit diesen Worten, er will uns den richtigen Weg durch unser Leben, den Weg zu ihm, in sein Reich, zeigen.
Gottes Wort setzt Maßstäbe für ein Leben in Gerechtigkeit, Frieden und Liebe. Drei Dinge sind dabei wichtig: 1. Gottes Wort ist gut! Was wir in der Bibel lesen können, die Maßstäbe und Regeln, die wir dort finden, sind gut und wichtig für unser Leben und das friedliche Miteinander.
2. Gottes Wort ist wahr! Paulus schreibt in seinem Brief an Timotheus, dass die ganze Schrift „von Gott eingegeben“ ist. Das heißt, Gott hat seine Botschaft Menschen in Herz und Geist gelegt, die sie dann weitergesagt und aufgeschrieben haben. Die Worte der Bibel kommen direkt von Gott. Seine Botschaft gibt unserem Leben Richtung und Orientierung. 3. Gottes Wort hat Kraft! Die Kraft, Leben zu verändern. Die Bibel zeigt mir, wo ich falsch liege mit dem, was ich tue und denke. Wo ich Streit säe, statt Frieden zu stiften. Wo ich in der Gefahr stehe, von meinem Weg mit und zu Gott abzukommen. Ich brauche die verändernde Kraft Gottes in meinem Leben. Jeden Tag aufs Neue. Ich brauche die Orientierung, die sein Wort mir gibt.
Manchmal können diese Worte auch zur Zurechtweisung werden, dann spüre ich, dass ich etwas verändern muss in meinem Leben und in meinem Glauben. Lehre und Erziehung sind notwendig, um gut auf ein selbständiges Leben vorbereitet zu sein. Gott will uns durch sein Wort auf ein Leben als mündige Christen vorbereiten. Wir sollen in unserem Leben als Christen Verantwortung übernehmen für uns und andere. Und auch wir können und sollen Gottes Wort nutzen, um andere auf den Weg zu ihm zu führen. Wir sollen ihnen Orientierung geben und ihnen in Liebe begegnen. Allerdings müssen wir uns dazu auch immer wieder ganz bewusst Zeit für Gottes Wort nehmen.
Stefanie Hirsch

Hahnenschrei Dezember 23 / Januar 2024

Andacht

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern. Lk 2,30-31

Nahost/Israel bewegt alle - jährlich in der Weihnachtszeit „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei. Micha 5,1“ und nun aktuell seit dem 07. Oktober 2023 verstärkt, weil die islamistische Terror-Organisation Hamas äußerst grausam den am 14. Mai 1948 gegründeten Staat angriff. Das Gebiet war schon oft ein Unruheherd, was nicht nur das Alte Testament deutlich belegt. Dahinein wurde im Jahre Null der Sohn Gottes geboren. Typisch Jesus! Nicht irgendwo, sondern am „Nabel der Welt“, am Konfliktherd Nummer 1. Sein himmlischer Vater wählte für sein Erlösungswerk weder Komfortzone noch Luxussuite, sondern einen primitiven Stall als Geburtsort. Als das Jesuskind bald in Jerusalem im Tempel dargestellt wurde, sprach Simeon die prophetischen Worte des Monatsspruches und fügte hinzu: „Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird“. Zutreffend bis heute!
Denn nur wenige können oder wollen sehen, dass Jesus tatsächlich der Heiland ist und niemand zu Gott, dem Vater, kommt als durch Christus allein (z. B. Joh 14,6; Apg 4,12). Das Heil kommt von den Juden, erklärte Jesus einst einer Samaritanerin (Joh 4,22). Diese Aussage ist jedoch weder Freibrief noch Legitimation irgendwelcher israelischer Handlungen, sondern erklärt: Jesus, der Erlöser, ist Jude! Gott heißt gewiss nicht alles gut, was sein Volk tut, dennoch spricht er: „Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an (Sach 2,12).“ Ebenso waren alle Schreiber des Neuen Testaments Judenchristen. Wer also gegen Juden vorgeht, wird vermutlich auch gegen Christen sein.
Es ist ein gesegnetes Volk. Selbst Bileam vermochte nicht, es zu verfluchen (4. Mose 22ff) und weder Haman (Esterbuch) noch andere (u.a. 1933 bis 1945 in Deutschland; 1967 arabische Staaten im Sechstagekrieg; 1973 Ägypten und Syrien im Yom-Kippur-Krieg) vermochten es auszurotten. Erstaunlich und m. E. schwer erklärbar, wenn man Gottes Hand nicht sehen will. Der Hass gegen Israel wird nach meiner Interpretation noch zunehmen, wenn es heißt „es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln“, doch sie werden sich „daran wund reißen“ und es wird ein „Taumelbecher“ sein (Sach 12,2-3).
Wir sollten uns daran nicht beteiligen und allen antisemitischen Wesen allein durch Wort und Gebet wehren - wie überhaupt allen anti-menschlichen Haltungen (vgl. Mt 5,44)! Denn jeder Mensch ist ein wertvolles Geschöpf und Gottes Ebenbild (1. Mose 1,27).
Lasst uns für Nahost, die Ukraine und die Welt um Frieden und Erkenntnis Jesu beten. „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids (Lk 2,10f)“.

Gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, Pfr. Martin Wappler

Hahnenschrei Oktober/November 2023

Andacht

Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Jakobus 1,22

Wir hören jeden Tag so Einiges: Musik, Nachrichten, Gespräche, Geräusche. Vieles davon geht zum rechten Ohr hinein und zum Linken wieder hinaus. Am Sonntag sitzen wir dann im Gottesdienst und sind wieder Hörer: wir hören die schöne Orgelmusik, die Gebete, die Bibeltexte und die Predigt – Gottes Wort für uns. Welchen Weg nehmen diese Worte in uns, in unseren Gedanken? Gehen sie auch rechts rein und links wieder raus? Oder finden sie den Weg in unser Herz, in unsere Seele? Das kommt sicher auf die Situation an, in der man sich gerade befindet. Mir geht es manchmal so, dass Bibelworte mich ansprechen, als wären sie genau an diesem Tag für mich gesprochen – sie regen mich zum Nachdenken an, fordern mich heraus, bringen mich dazu, etwas zu tun. Ich denke, das ist auch, was dieser Vers uns sagen will: Gottes Wort hören kann jeder, auch wenn er nicht daran glaubt. Entscheidend ist, was man mit dem Gehörten tut! Gebe ich ihm Raum in meinen Gedanken, in meinem Herzen, in meiner Seele, dann kann und wird Gottes Wort mein Leben verändern und das soll und kann ich nicht für mich allein behalten. Gottes Wort fordert uns zum Handeln auf: einmal für uns selbst – zum bewussten Auseinandersetzen mit dem Gehörten oder Gelesenen, aber auch dazu, wirklich zum „Täter“ zu werden und so zu handeln, wie wir es in der Bibel lesen können. Glaube muss gelebt werden und darf nicht nur theoretisch sein. Wer meint, dass er glaubt, das aber nicht in seinem Leben und Handeln offen zeigt, der macht sich selbst und anderen etwas vor. Das ist nicht immer leicht, oft muss man über den eigenen Schatten springen. Es kann und wird aber auf jeden Fall bereichernd sein. Und Gelegenheiten zum „Täter“ zu werden gibt es viele, nicht zuletzt auch im eigenen Umfeld, in der eigenen Kirchgemeinde, wo man in der Gemeinschaft mit anderen „Tätern“ Gott und sein Wort immer wieder ganz neu hören und erfahren kann. Ich wünsche uns allen, dass wir das immer wieder erleben können: dass wir Gelegenheiten finden, an denen wir zu Tätern werden können, wo wir gebraucht werden und Gemeinschaft mit Gott und Anderen erleben können. Wir müssen uns nur auf den Weg machen und Augen und Ohren offen halten.
Stefanie Hirsch

Hahnenschrei August/September

Monatsspruch September: Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Mt 16,15

Nichts ist so beständig wie die Veränderung, lautet ein irdisches Sprichwort. Nun steht am Anfang des Hahnenschreis nicht mehr ein Editorial, sondern die Andacht. Wir haben beschlossen, das Gemeindeblatt zunächst im Umfang etwas zu kürzen bei gleichem Informationsgehalt. Dies spart sowohl finanzielle als auch Arbeitszeit-Ressourcen. Zudem sind einige kleinere Anpassungen im Layout vorgesehen. Die Währung der Veränderung ist der Mut. Denn wer etwas Neues wagt, findet nicht überall Freu(n)de. Wie dem auch sei: Wenn sich nichts ändert, bleibt alles beim Alten. Doch gerade Christen sind nicht in der Vergangenheit verhaftet, sondern wagen dem zu folgen, der gesagt hat: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,5). Gott hat mit uns Pläne!

Trauen wir ihm überhaupt etwas zu? Wie groß oder wie klein ist der Gott in unseren Vorstellungen? Beschränken wir ihn lediglich auf das, was wir selber für möglich halten? Diese Frage bringt der Monatsspruch und fordert zu einem persönlichen Bekenntnis auf. Hierzu lade ich jetzt direkt ein, in die Sprechblase zu schreiben, wie Ihre Antwort lautet:

Hierauf gibt es individuelle und persönliche Antworten. So ist die Jahreslosung beispielsweise das Bekenntnis der Hagar „Du bist ein Gott der mich sieht!“. Petrus beantwortete diese Frage mit: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“, andere sagen: „Herr“, „Lamm Gottes“, „der Allmächtige“, „Immanuel“, „Heiland“, „Retter“, „Licht der Welt“, „der gute Hirte“ und vieles mehr. Ihr Gottesbild bestimmt die Tiefe, die Nähe oder Distanz, die Sie zu Gott haben. Je abstrakter die Vorstellungen, desto unpersönlicher. Oder aber ganz innig „Vater“, „Freund“, „Beistand“, desto vertrauter und liebevoller der Umgang mit dem lebendigen Gott. Formulieren Sie gern Ihr Bekenntnis oder wagen sogar, sich ein herzlicheres und vertrauensvolleres mit Blick auf Jesus zuzulegen. Denn in Christus „liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Kol 2,3). Gott ist größer, tiefer und heiliger als wir ahnen!
Pfr. Martin Wappler

Hahnenschrei Juni/Juli 2023

Liebe Gemeinde und liebe Gäste,

Sie sind zu beglückwünschen, weil Sie sich bewusst Zeit nehmen, um unseren Hahnenschrei zu lesen! Für mich ist dies ein Ausdruck dafür, dass Sie sich sowohl um andere als auch um die eigene Seele sorgen und der christliche Glaube für Sie eine gewisse Priorität hat. Diese Freiheit für Geistliches nehmen sich manche leider zu selten und kümmern sich zwar um vieles; doch was nützt dies, wenn das eigene Innenleben und die Ewigkeit verloren gehen, fragte bereits Jesus (Matthäus 16,26).

Und wir als Kirche haben einen reichhaltigen Blumenstrauß an verschiedenen Angeboten von klein bis groß, von jung bis alt, von laut bis leise, von soft bis tiefgründig, von Neugierigem bis Experten, - für alle ist etwas dabei. Das aktuelle Gemeindeblatt enthält wieder zahlreiche Möglichkeiten, der eigenen Seele etwas Gutes mit Ewigkeitswert zu gönnen.

Die Kinderbibelwoche in Ostritz ist für interessierte Kinder beispielsweise ansprechend; Freunde der Musik kommen je nach Alter bei TenSing, Posaunenchor oder klassischen Konzerten auf ihren Geschmack; Fragen, die unter die Haut gehen, werden in der Jugendwoche in Löbau thematisiert; und individuelle Gruppen und Kreise freuen sich über Menschen, die mal vorbeischauen. Auch die sonntäglichen Gottesdienste sind gute Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen, aufzutanken und neuen Segen zu empfangen. Und als vereinenden Höhepunkt lädt unser Gemeindefest ein, zusammenzukommen.

Lassen Sie diese Möglichkeiten nicht ungenutzt vorüberziehen,
auf eine Begegnung freut sich,
Pfr. Martin Wappler

Hahnenschrei April/Mai 2023

Liebe Gemeinde und liebe Gäste,

wir leben in der Passionszeit. Christen erinnern sich in den rund sieben Wochen vor Ostern an die Leidensgeschichte Jesu: die Verurteilung, den Verrat und die Kreuzigung. Die 40 Tage Passionszeit bieten Möglichkeiten, sich mit Grundfragen des Lebens wie diese auseinander zu setzen: Warum leiden manche Menschen? Wer steht mir in meiner Angst bei? Wie zeigt sich Gott? Das alles sind Fragen, die sich Menschen in dieser Zeit besonders stellen und auf die sie, nicht nur in der Passionszeit, Antworten suchen.
Die Passionszeit kann aber auch eine Zeit für Gemeinschaft und Begegnung sein. Wir können uns gemeinsam den Fragen nach dem Leid stellen und wir können uns gemeinsam an die letzten Tage Jesu Christi auf Erden und seinen Tod am Kreuz für uns erinnern.
Dazu wollen wir Sie und Euch herzlich einladen, in Passionsandachten, mit dem Fastentuch in Dittelsdorf, in Gottesdiensten und vielen anderen mehr. Die Passionszeit fordert uns auf, uns ganz bewußt Zeit zu nehmen für Jesus Christus und die Gemeinschaft mit anderen. Das können wir gemeinsam tun.
Wir freuen uns auf Sie und Euch!
Stefanie Hirsch

Der Herr ist auferstanden
Er ist wahrhaftig auferstanden
Halleluja

Hahnenschrei Februar/März 2023

Liebe Gemeinde und liebe Gäste,

schön, dass Sie sich ein paar Minuten nehmen, um in unserem Hahnenschrei zu blättern. Zeit ist ein kostbares Gut und will bewusst investiert werden, sonst sind wir Spielball der Umstände und reagieren lediglich auf Ereignisse, anstatt gezielt zu agieren. Wer aber etwas bewirken will, muss sich über seine Ziele im Klaren sein, wie etwa die Impulse zur Jahreslosung nachdenkenswert fragen (Seite 13): „Wo kommst du her und wo willst du hin?“.
Ein Zeitungsartikel trug einmal die Überschrift „Ein »Geschafft« gibt es nicht mehr“. Wir können eben nicht alles tun, sondern müssen zwangsläufig Prioritäten setzen. Zu den allerwichtigsten Hilfen, um beurteilen zu können, was oder wem wir den Vorrang geben sollten und in welche Richtung ein deutliches „Nein“ angebracht ist, lautet: Abstand gewinnen und aus einer anderen Perspektive blicken!
Wo wollen wir in 5, 10 oder 20 Jahren stehen? Denn wer in 10 Jahren gut ein Instrument spielen oder eine Fremdsprache können will, müsste am besten gleich damit anfangen. Wer Gott und Jesus Christus näher kennenlernen möchte, der sollte sich dafür ebenfalls täglich Zeit einräumen. Welche Beziehungen sind mir morgen wichtig? Es kennzeichnet den Weisen, diese bereits heute zu pflegen. Ist der Himmel mein Ziel, dann macht es Sinn, die Weichen sofort dafür zu stellen.
Jeder Gottesdienst (Seite 8-9) ist eine absichtsvolle Unterbrechung der Alltagsmühle und lenkt den Blick nach oben, um innezuhalten und neue Perspektiven zu gewinnen. Denn manches sieht aus einem anderen Winkel nicht so glorreich aus wie wir meinen oder wünschen. Darauf gilt es sich einzulassen, dies auszuhalten und vor Gott zu bedenken. Ebenso die zahlreichen kirchgemeindlichen Veranstaltungen wie Gebetstreffen, Passionsandachten, Weltgebetstag oder die Bibelwoche (Seite 6-7) laden ein, seinen Horizont zu erweitern und Tiefgründigem, Neuem, Ermutigendem oder Infragestellendem zu begegnen.
Alles wie immer? Jahrein und jahraus?, für mich unbefriedigend, -
da lobe ich mir das Evangelium: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5), Gott will Neues wirken ohne jedoch dabei sein bisheriges Wort zu korrigieren.
Pfarrer Martin Wappler