Hahnenschrei April Mai 2024

Andacht

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Sacharja 4,6b

Hören und staunen wir: Nicht durch Heer oder Kraft, nicht durch Masse und Befehl, nicht durch Stärke und Waffen wirkt Gott. Menschen und Obrigkeiten arbeiten damit. Gott wirkt hingegen durch seinen Geist, der sanft und friedlich wie eine Taube auf Jesu herabkam. Das Reich Gottes wächst auch nicht durch irdische Methoden. Menschen haben zwar versucht, das Evangelium mit Zwang und Gewalt zu befehlen, aber das hat mehr geschadet als genützt. Äußere Machtmittel erzeugen Heuchler, So-Tun-als-ob, Ja-Sager und Mitläufer. Wieso? Weil das Herz gewonnen und überzeugt werden will durch Liebe und Freiheit!
Wer jemand wirklich liebt, der fragt nicht nach Kosten. Liebe handelt, Egoismus berechnet. Eltern lieben ihre Kinder und nehmen damit verbundene Mühen (meist) gern auf sich. Jesus war ebenfalls bereit, alles für uns herzugeben, - sein eigenes Leben mit 33 Jahren am Karfreitag auf Golgatha freiwillig zu lassen. Respekt!
Jesus vergleicht die Seinen mit etwas Organischem: Wie ein Samenkorn wächst und Gestalt gewinnt, gänzlich ohne Gewalt, so breitet sich auch Gottes Reich aus: nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch Gottes Geist, dennoch kraftvoll und unaufhaltsam. Dies wird zudem durch „Wind“ und „Feuer“ bei der Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingstfest (Apg 2) symbolisiert: Wind ist unsichtbar und weich, doch zugleich kraftvoll und mächtig. Feuer erleuchtet jede Dunkelheit und „brennt“ ansteckend in den Herzen der Jünger Jesu.
Daher ist der Heilige Geist und das Pfingstfest ein wichtiger Schlüssel für den Zugang zu Gott wie Jesus formulierte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen“ (Joh 3,5). Die Teilnahme an dieser anderen „Wirklichkeit“ bewirkt ein demütiges, inneres Gebet: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (Zöllner, Lk 18,13), jedoch nicht äußerliche Werke - so eindrucksvoll diese menschlich sein mögen - wie ein ordentliches Leben, Nächstenhilfe und Erfüllung von Pflichten (vgl. Pharisäer, Lk 18,11). Letzteres ist sehr zu loben, doch für den Himmelszugang nicht das, was Gott sehen will.
Wir brauchen Seinen Geist und „wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lk 11,13). Und dann verändert er uns, sodass innerlich die Frucht des Geistes wächst: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung (Gal 5,22). Da muss man den Menschen nicht mehr von außen anhalten, endlich friedfertig zu sein oder seinen Nächsten zu lieben, usw., - er tut es einfach! Wieso? Weil er den Heiligen Geist in sich hat. Demnach ist dies das wertvollste und hilfreichste, was wir auch mit Blick auf weltweite Entwicklungen tun können: Menschen mit Gott und seinen Geist in Verbindung bringen.
Der Herr gebe dazu seinen Segen, Pfr. Martin Wappler