Do, 10. Juli 19:30 bis 20:30 Impulsreihe: „Meidet das Böse in jeder Gestalt“ (Oberseifersdorf)
Manchmal begegnet uns das Böse nicht in dunkler und hässlicher Gestalt mit bedrohlicher Stimme, sondern im Gewand des Guten: scheinbar besorgt, charmant, sogar liebevoll. So beginnt die erste Versuchung der Menschheit – die Schlange wollte doch angeblich nur das Beste für Eva und der Satan verkleidet sich als Engel des Lichts (2.Korinther 11,14). Und gerade deshalb ist die Warnung in 1. Thessalonicher 5,22 so scharf: Meidet das Böse – in jeder Gestalt.
Der Text ruft uns nicht dazu auf, das Böse zu entlarven, anzuprangern oder öffentlich bloßzustellen. Vielleicht, weil wir dabei leicht selbst in Versuchung geraten, uns über andere zu erheben oder selbst zum Richter zu werden. Vielleicht, weil das Böse durch Aufmerksamkeit nur stärker wird.
Stattdessen werden wir zur inneren Wachsamkeit aufgerufen. Das griechische Wort ἀπέχεσθε (apéchesthe) bedeutet nicht nur „(ver)meiden“, sondern auch: sich entschieden fernhalten, sich abgrenzen, Abstand nehmen – nicht nur körperlich, sondern geistig und seelisch.
Es geht also nicht um Weltflucht, sondern um eine klare Haltung: Ich lasse das Böse nicht in meinen Raum, nicht in meine Entscheidungen, nicht in mein Herz – selbst wenn es mit einem Lächeln kommt.
Also nicht mit erhobenem Zeigefinger durchs Leben gehen, sondern mit einem wachen Herzen, das das Gute sucht – und dem Bösen keine Bühne bietet. Modern formuliert: „Haltet euch radikal fern von allem, was sich böse tarnt – selbst in schönster Verpackung.“