Hahnenschrei Oktober/November

Liebe Gemeinde und liebe Gäste,

nach dem teilweise schönen und sonnenreichen Sommer liegen wieder die dunklen, grauen und schweren Monate vor uns. Manch einer blickt mit Sorgen und gemischten Gefühlen auf die kommende Zeit. Dies brauchen wir als Christen weder zu beschönigen noch zu verharmlosen. Das Leben ist nicht nur Sonnenschein. Daher will auch über die Schattenseiten und manch existentielle Abgründe gesprochen sein. Eine Vogelstraußtaktik - Kopf in den Sand - ist nicht sonderlich lösungsorientiert und erfolgsversprechend. Deswegen sprechen wir Unangenehmes, Unbequemes, aber zugleich tief Menschliches offen an: den Tod und das Leben danach, wir reden über Sünde, Gericht, Buße und Vergebung, was wir unter anderem am Ewigkeitssonntag, am Buß- und Bettag, am Reformationsfest und in der Friedensdekade tun. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang ebenso auf „Letzte Lieder - Sterbende erzählen von der Musik ihres Lebens“ (siehe Seite 14).
Dabei sind wir Christen keine Klagegruppierung, Schwarzmaler, aber auch keine Schönfärberei oder Beschwichtigungsinstitut und schon gar kein politischer Verein, sondern wir sind vor allem eine Glaubensgemeinschaft mit begründeter Hoffnung und einem wunderbaren Evangelium der bedingungslosen Liebe Gottes uns gegenüber. Aufgrund dessen können wir zuversichtlich, getrost und gelassen durch dunkle Täler gehen, weil wir wissen, das gehört unbedingt zum Leben dazu (Tunnel sind übrigens kürzere Wegstrecken als über den Berg) und insbesondere, weil der allmächtige Gott mit uns ist und stets alles im Griff hat.
Somit laden wir ein, sich der Liebe Gottes zu öffnen, sich tiefer auf den Glauben einzulassen und das Getragensein in der Gemeinschaft und in manchem Gottesdienst oder Kreis zu erfahren. Das tut gut!
Es ist ein Gewinn, sich mit den Worten, Gedanken und dem Wesen Gottes zu beschäftigen in den vielfältigen Veranstaltungen, die Sie auch in diesem Heft wieder finden. Nach wie vor ist und bleibt des Zentrum und Herzstück der Gemeinde der gemeinsame Gottesdienst, wozu ich Sie konkret einlade: Sie sind herzlich willkommen!
Pfr. Martin Wappler