Oberseifersdorf

Adresse Kirche: Am Eckartsbach 2, 02763 Mittelherwigsdorf OT Oberseifersdorf

 

Bereits um die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Oberseifersdorf im Jahr 1267 dürfte eine kleine Kapelle hier gestanden haben. Im 14. Jahrhundert (1378) wird eine Neubesetzung der Pfarrstelle genannt und schon bald ist auch von einer größeren Kirche auszugehen. Darauf weist der 1498 urkundlich erwähnte Flügel-Altar hin. Zwei dieser Flügel und zwei Heiligen Figuren sind in dem heutigen Altar aus dem 18. Jahrhundert integriert worden. Den jetzigen Altar ließ die Äbtissin Theresia II. Senftleben einbauen und demonstrierte damit anschaulich die entsprechenden Machtverhältnisse. Ihre Initialen sind über dem Altar noch eindrücklich zu sehen. Das Hauptmotiv, die Christi Himmelfahrt, ist 1747 von Daniel Martin geschaffen worden.

Bereits 1537 wurde Oberseifersdorf evangelisch (Pfarrer Matthäus Berger ist als erster evangelischer Pfarrer eingesetzt worden), wenngleich die Kirche bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch unter dem Patronat des Klosters Marienthal stand.

Ende des 17. Jahrhunderts waren Friedhof und Kirche zu klein geworden, da die südliche Oberlausitz einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, was mit zunehmender Bevölkerung einherging. Zudem gab es einen Kirchzwang, der alle Kirchenmitglieder zum Gottesdienstbesuch verpflichtete. Und so wurde die bisherige Kirche abgerissen und an ihrer Stelle eine neue erbaut.
Der Grundstein dieser Barockkirche wurde am 26. April 1714 gelegt, und noch im selben Jahr (am 21. November) fand der erste Gottesdienst statt. Richtig vollendet wurde die Kirche im Innern jedoch erst 1754, mit der Vollendung des eindrucksvollen Pfingst-Deckengemäldes.

1864 baute die Bautzner Firma Kohl eine neue Orgel mit neunzehn klingenden Registern und drei Nebenzügen ein.
Hinzuweisen ist zudem auf die beiden Emporen mit den eindrucksvollen Gemälden (von der Geburt Jesu bis hin zum Jüngsten Gericht) und auf die seltenen Huthaken. Früher saßen die Frauen unten, die ihre Kopfbedeckung auflassen konnten, und die Männer oben.

Eine historische Kostbarkeit ist zudem das barocke Damasttuch aus dem Jahr 1717. Man geht davon aus, dass es der Kirche Oberseifersdorf zum 200-jährigen Reformations-jubiläum geschenkt worden ist. Als Motiv ist der auferstandene Christus mit Siegesfahnen abgebildet. Unter ihm befindet sich das offene Grab, bewacht von zwei Grabwächtern, – ein schönes Ostermotiv.