Große Ausstellung 30. Juli 2017 – 7. Januar 2018
Eine reichhaltige und aufregende Geschichte
Prachtvolle katholische Klöster neben reichen evangelischen Städten – in friedlichem Miteinander, seit Einführung der Reformation: Das ist eine Besonderheit der Oberlausitz, in der die Reformation anders verlief als in den meisten anderen Ländern und Regionen. Görlitz oder Zittau, die Klöster Marienstern und Marienthal – es sind zahlreiche Orte, an denen die spannende Geschichte der Reformation in der Oberlausitz erlebbar und fühlbar ist. Und selbst gemeinsam genutzte Kirchen gab und gibt es – wie den eindrucksvollen Dom St. Petri in Bautzen, eine Simultankirche. Dass man in Zittau bis weit nach Einführung der Reformation das große mittelalterliche Fastentuch – nach Luther eigentlich absolut unzulässig – bis ins späte 17. Jh. weiternutzte und 1573 gar ein neues in Auftrag gab, mag aus heutiger Sicht überraschen, ist aber nur ein weiterer Beleg für die vielen ungewöhnlichen Entwicklungen in der Reformationszeit. Zu den beiden großen Konfessionen gesellten sich böhmische Exulanten und die Herrnhuter Brüderunität, die die konfessionelle Vielfalt der Oberlausitz noch bereicherten. Zwar war Luther selbst nie in der Oberlausitz, aber die Geistlichen und Gelehrten der großen Städte unterhielten enge Beziehungen nach Wittenberg, besonders zu Melanchthon, der auch selbst in Bautzen beratend tätig war. In den Städten wurden bedeutende Gymnasien gegründet, die überregional berühmt waren und später Keimzellen der frühen werden sollten. Die Reformationszeit, die mit der Zeit der größten ökonomischen Blüte der Oberlausitz zusammenfiel, brachte eine große Anzahl qualitätvoller Kunstwerke hervor. Sie zeugen – je nach Konfession – von den Beziehungen nach Böhmen, Schlesien und Sachsen zeugen. Die Schau, in der herausragende Kunstwerke und andere Zeugen der Reformationszeit versammelt werden, findet im ehemaliger Zittauer Franziskanerkloster statt, seit langer Zeit Heimstatt des Zittauer Museums. Dessen Kirche erstrahlt nach umfassender Sanierung in neuem Glanz erstrahlt und wird ein besonderes Erbe der Reformationszeit aufnehmen: Den Zittauer Epitaphienschatz.
Nach langer Restaurierung wieder zu bestaunen:
Der Epitaphienschatz
Wie erlebten die Zittauer das Jahrhundert der Reformation? Was glaubten sie? Wie sahen sie die Welt? Die zahlreichen Epitaphien, die aus Zittaus Kirchen erhalten blieben, geben überraschend vielfältig Auskunft zu diesen Fragen. Sie stehen frisch restauriert im Zentrum der großen Zittauer Schau zur Reformation in der Oberlausitz. Neben den beiden
Fastentüchern von 1472 und 1573 wird die Präsentation der Epitaphien ein weiterer Höhepunkt unter den Zittauer Kulturschätzen von überregionalem Rang. Epitaphien wurden von Menschen und Familien in Auftrag gegeben, um ihr Andenken für die Nachwelt zu bewahren. Sie sind meist sehr kunstvoll gestaltet und bestehen aus Inschrift und Bild, oft sind die Familien dargestellt. Die Epitaphien gestatten einen eindrucksvollen Blick in die Lebenswelten des Reformationszeitalters, sie zeugen auf intime und anrührende Weise vom Glauben und Hoffen, vom Schicksal und den Nöten der Menschen der damaligen Zeit. Während in vielen Städten keine oder nur wenige dieser Gedächtnismale erhalten blieben, gibt es in Zittau bis zum heutigen Tage über 80 dieser Kunstwerke. Präsentiert wird der Epitaphienschatz in der zu diesem Anlass restaurierten Zittauer Franziskanerklosterkirche St. Peter und Paul.
Die Eröffnung findet am 30.07. statt.
10 Uhr wird ein Gottesdienst in der Kirche St. Johannis abgehalten.
11.30 Uhr wird die Ausstellung im Museum Franziskanerkloster eröffnet.
Weitere Informationen:
http://www.zittau.de/de/tourismus-kultur-freizeit/sehenswertes/st%C3%A4dtische-museen/ganz-anders-die-reformation-der-oberlausitz