Andacht
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Philipper 4,6
„Sorgt euch um nichts“ – leicht gesagt in der heutigen Zeit, in der alles immer teurer wird, die politische Lage undurchsichtig ist und insgesamt alles irgendwie schwierig erscheint, oder? „Sorgt euch um nichts, sondern kommt mit allem, was euch beschäftigt und bewegt, zu Gott!“, so empfiehlt es Paulus den Gemeindegliedern in Philippi. „Und dankt Gott für das, was er euch gegeben hat!“.
Bitten und Wünsche fallen uns schnell ein – oft mehr als genug. Sorgen und Probleme sind an der Tagesordnung, und da gerät der Dank leicht in den Hintergrund. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, antworte ich meist automatisch mit „Gut“, aber im Hinterkopf fallen mir Dinge ein, die eben nicht so gut sind und über die ich eigentlich gern jammern würde. Wenn ich später darüber nachdenke, ärgere ich mich manchmal über diese Gedanken, denn eigentlich geht es mir doch gut. Okay, ich muss nach meiner Augen-OP noch ein bisschen Geduld haben, bis alles wieder ganz in Ordnung ist, aber ich habe sofort und zu meinem Wunschtermin einen OP-Termin bekommen – das ist doch ein Grund zum Danken, oder? Auch dafür, dass alles gut verlaufen ist, kann ich dankbar sein. Aber manchmal stehen das noch etwas unscharfe Sichtbild und die brennenden Augen im Vordergrund – die Sorge eben.
Vor vielen Jahren, als ich in einer Situation war, die mir wirklich große Not bereitet hat, bin ich in der Bibel auf einen Spruch gestoßen, der für mich bis heute eine wunderbare Zusage ist und unseren Monatsspruch ergänzt: „Darum sage ich euch: Worum ihr im Gebet auch bittet, glaubt, dass ihr es empfangen habt, dann werdet ihr es auch erhalten.“ (Markus 11,24) Für mich bedeutet das: Ich kann meinem Gott alles sagen – er wird mir helfen, auch wenn ich es noch nicht sehen kann. Vielleicht werden nicht alle meine Gebete sofort auf spektakuläre Weise erhört, aber Gott hört sie, und er hilft mir weiter in meinen Sorgen und Nöten, wenn ich nur auf ihn vertraue und auch mit Dank und Lob zu ihm komme.
Wenn ich mich mit meinen Nächsten unterhalte, dann bombardiere ich sie ja auch nicht nur mit Bitten, sondern wir tauschen uns offen und ehrlich aus und danken einander auch dafür, dass wir füreinander da sind. Und eigentlich ist Gott uns doch noch viel näher, oder?
Stefanie Hirsch, Gemeindepädagogin